
Wachstumshemmtest mit Süßwasseralgen und Cyanobakterien
OECD 201, Verordnung (EG) Nr. 440/2008 C.3
Prinzip
Der Test hat zum Ziel, toxische Effekte von Prüfsubstanzen auf das Wachstum von Süßwasseralgen und/oder Cyanobakterien zu bestimmen, die eine Schlüsselrolle als Primärproduzenten in aquatischen Systemen spielen. Hierzu werden die exponentiell wachsenden Testorganismen mit der Prüfsubstanz in einem definierten Medium über einen Zeitraum von üblicherweise 72h kultiviert. Trotz der relativ kurzen Expositionszeit können Effekte über mehrere Generationen untersucht werden.
Kurzbeschreibung
In Vortests wird zunächst der toxische Konzentrationsbereich der Prüfsubstanz bestimmt. Im Haupttest werden dann je 3 Parallelansätze einer Verdünnungsreihe im relevanten Bereich sowie 6 Kontrollansätze ohne Prüfsubstanz unter bestimmten Licht- und Temperaturverhältnissen untersucht. Verschiedene Arten von Algen und Cyanobakterien können in diesem Test eingesetzt werden wie z.B. Desmodesmus subspicatus (alter Name: Scenedesmus subspicatus), Raphidocelis subcapitata (alter Name: Pseudokirchneriella subcapitata). Nach 24, 48 und 72 h Inkubation wird die Biomassezunahme der Testorganismen über Messung der Zellzahl, Chlorophyllfluoreszenz, optischen Dichte oder einem anderen Biomasse-Parameter bestimmt. Als Endpunkt des Tests wird die Wachstumshemmung der einzelnen Testkonzentrationen gegenüber der Kontrolle bestimmt. Die Dosis-Wirkungsbeziehung wird über eine Regressionsanalyse nach Transformation der Wertepaare berechnet und hieraus als Ergebnis die 50%-Effekt-Konzentration auf die Wachstumsrate (ErC50) bestimmt. Zusätzlich werden die 50%-Effekt-Konzentration bezogen auf die Biomasse zu Beginn und am Ende des Tests (yield), sowie die höchste Konzentration, bei der keine Wachstumshemmung im Vergleich zum Kontrollansatz beobachtet wurde (NOEC) angegeben.

Wachstumshemmtest mit Süßwasseralgen
ISO 8692
Prinzip
Mit diesem Test sollen toxische Effekte von Einzelsubstanzen oder Umweltproben auf das Wachstum von Grünalgen untersucht werden, da diese Algen eine wichtige Rolle als Primärproduzenten in Süßwasser Ökosystemen spielen. Hierzu werden die exponentiell wachsenden Algen mit der Prüfsubstanz oder der Umweltprobe in einem definierten Medium über einen Zeitraum von 72h kultiviert. Trotz der relativ kurzen Expositionszeit können Effekte über mehrere Generationen untersucht werden.
Kurzbeschreibung
Die planktonische Süßwasseralgenart Desmodesmus subspicatus (alter Name: Scenedesmus subspicatus) oder Raphidocelis subcapitata (alter Name: Pseudokirchneriella subcapitata )wird einer Verdünnungsreihe einer Testsubstanz oder Umweltprobe unter bestimmten Licht- und Temperaturverhältnissen für 72 h exponiert. Drei Parallelansätze jeder Testkonzentration und sechs Kontrollen werden angesetzt. Nach 24, 48 und 72 h Inkubation wird die Biomassezunahme der Algen über Messung der Zellzahl, Fluoreszenz, optischen Dichte oder einem anderen Biomasse-Parameter bestimmt. Als Endpunkt des Tests wird die Wachstumshemmung der einzelnen Testkonzentrationen gegenüber der Kontrolle bestimmt. Die Dosis-Wirkungsbeziehung wird über eine Regressionsanalyse berechnet und hieraus als Ergebnis die 50%-Effekt-Konzentration auf die Wachstumsrate (ErC50) bestimmt. Bei Prüfung von Abwasserproben mittels einer Verdünnungsreihe wird als Testergebnis die höchste Konzentration bei der die Hemmung geringer als 5% ist als LID-Wert (lowest ineffective dilution) angegeben.

Wirkung von Abwasser gegenüber Grünalgen
DIN 38412-33
Prinzip
Es werden Effekte von Abwasserproben auf das Wachstum der Grünalge Desmodesmus subspicatus (alter Name: Scenedesmus subspicatus) über einen Zeitraum von 72 h untersucht.
Kurzbeschreibung
Die planktonische Süßwasseralgenart Desmodesmus subspicatus wird einer Verdünnungsreihe einer Abwasserprobe unter bestimmten Licht- und Temperaturverhältnissen für 72 h augesetzt. Zwei Parallelansätze jeder Verdünnungsstufe, drei Negativkontrollen sowie 3 Positivkontrollen mit einer Referenzsubstanz werden angesetzt. Die Zellzahl wird zu Beginn des Tests und nach 72 h über Fluoreszenzmessung bestimmt. Als Ergebnis wird die kleinste Verdünnungsstufe G angegeben, ab der eine Hemmwirkung der Biomasseproduktion unter 20% gemessen wird (=GA-Wert). Hierbei entspricht G dem Verdünnungsfaktor bzw. dem Kehrwert des Volumenanteils an Abwasser im Testansatz (Nr. 403 AbwV und DIN 38412-33).
